Steigende Mieten und hohe Wohnkosten sind für viele Haushalte ein gravierendes Problem. Wie viele und welche Wohnungen in den 77 Großstädten in Deutschland konkret fehlen, zeigt eine Auswertung der neuesten verfügbaren Mikrozensusdaten aus dem Jahr 2014 durch die Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf. Darin wird die soziale Versorgungslücke in deutschen Großstädten insgesamt und bezogen auf einzelne Großstädte aufgezeigt. Als sozial leistbar wird dabei eine Bruttowarmmiete bis zu einem Anteil von 30 Prozent des Haushaltseinkommens angenommen.
Die Versorgungspotentiale unterscheiden sich demnach erwartungsgemäß zwischen den Einkommensgruppen. Je höher das Einkommen, desto größer der Umfang des leistbaren Bestandes. Während mit einem mittleren Einkommen (100 Prozent Bundesmedian) über 76 Prozent aller Wohnungen leistbar sind, beträgt dieser Wert für Haushalte mit geringem Einkommen (80 Prozent Bundesmedian) noch etwa 61 Prozent. Für Haushalte unterhalb der Armutsgrenze (60 Prozent Bundesmedian) halten die Bestände in den untersuchten Städten dagegen nur weniger als 25 Prozent leistbare Wohnungen bereit.
Als besonders ungünstig fällt dabei das Versorgungspotential der in der Studie mit 90 bis 105 m² als größere Wohnungen bezeichneten größten betrachteten Wohnungen aus. Für Haushalte unterhalb der Armutsgrenze und für Haushalte mit geringem Einkommen ist das Versorgungspotenzial mit 22 bzw. 44 Prozent schlechter als der Durchschnitt (24 bzw. 61 Prozent) über alle betrachteten Wohnungsgrößen. Aber auch für Haushalte mit mittleren bis höheren Einkommen (100 bis 140 Prozent Bundesmedian) weist nur etwa die Hälfte der größeren Wohnungen Mietkosten auf, die für sie unter dem oben genannten Maßstab leistbar wären.
Nach Einschätzung der Autoren der Studie sprechen die Entwicklungen der letzten Jahre für eine Verschärfung der aufgezeigten Versorgungslücken.
Die komplette Studie mit weiteren Ergebnissen steht zum kostenfreien Download:
Holm, Andrej; Lebuhn, Henrik; Junker, Stephan; Neitzel, Kevin (2018): Wie viele und welche Wohnungen fehlen in deutschen Großstädten? Die soziale Versorgungslücke nach Einkommen und Wohnungsgröße. Hg. v. Hans-Böckler-Stiftung. Düsseldorf.