Die Schere zwischen Baugenehmigungen und Baufertigstellungen (Bauüberhang) im Wohnungsbau hat sich in den vergangenen zehn Jahren immer weiter geöffnet. Ein derart lang anhaltendes Defizit an Fertigstellungen gab es zuletzt von 1988 bis 1996. Aktuell warten in Deutschland 653.000 genehmigte Wohnungsneubauten auf Umsetzung.
Im Gesamtjahr 2018 wird voraussichtlich der Bau von etwa 350.000 Wohnungen genehmigt werden. Die Zahl der Baufertigstellungen wird 2018 zwar voraussichtlich auf mehr als 300.000 Wohnungen steigen und damit aber deutlich hinter dem Bedarf von jährlich 350.000 bis 400.000 neuen Wohnungen bis 2020 zurückbleiben, wie KfW Research in einer aktuellen Analyse zum deutschen Immobilienmarkt schätzt. Somit wird sich der Bauüberhang weiter erhöhen.
Die Gründe für den hohen Bauüberhang sind vielfältig, aber eine ganz zentrale Rolle spielen dabei Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft – zunehmend ausgelöst durch Fachkräftemangel. „Der
Fachkräftemangel wird allmählich zum größten Risiko für eine Ausweitung der Bautätigkeit in Deutschland.“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Auch ist davon
auszugehen, dass einige Bauherren den Baubeginn nach Genehmigung verzögern, weil sie auf steigende Mieten und Immobilienpreise in der Zukunft oder auf künftig wieder niedrige Baukosten setzen.
Zudem dauert etwa die Fertigstellung gerade im Mietwohnungsbau oftmals länger als 2 bis 3 Jahre.
Die Analyse „Fachkräfteengpässe im Bauhandwerk beeinträchtigen zunehmend den Wohnungsbau“ ist abrufbar unter: www.kfw.de/fokus