Als typische Bauweise im mehrgeschossigen Wohnungsbau überwiegt die Unikatproduktion. Fertigteilbauweisen, die im Einfamilienhausbau große Bedeutung haben, gewinnen im Mehrfamilienhausbau erst langsam Marktanteile. Die serielle Bauweise wird aktuell als eine schnelle Lösung für sozialen und bezahlbaren Wohnraum gesehen.
Mehrfamilienhäuser werden überwiegend in handwerklich geprägter Unikatproduktion auf der Baustelle mit einer Vielzahl (i. d. R. 10 bis 15) zu koordinierender Einzelgewerke errichtet. Trotz unbestreitbarer Kosten- und Qualitätsvorteile und höherer Terminsicherheit industrieller Bauverfahren, die vielfältige lohnintensive Arbeiten von der Baustelle in die automatisierte Vorfertigung verlagern (Fertigteilbauweise).
Der Anteil der Fertighausproduktion bei Wohngebäuden mit einer Wohnung lag in Deutschland 2017 bei ca. 18 % (15,8 Tsd. der 86,4 Tsd. Wohngebäude mit 1 Wohnung), mit einer stark regionalen Abhängigkeit: Spitzenreiter im Vergleich der Bundesländer ist Baden-Württemberg mit einem Anteil von fast 31 %.
Dagegen war bei Wohngebäuden mit 3 und mehr Wohneinheiten (Mehrfamilienhäuser) der Anteil der Fertigteilbauweise 2017 mit 3,2 % deutlich geringer: Von 13,3 Tsd. Mehrfamilienhäusern mit 122,8 Tsd. Neubauwohnungen wurden 2017 lediglich 432 Gebäude mit 3.419 Wohneinheiten in Fertigteilbauweise errichtet. (Statistisches Bundesamt 2018 [1])
Bauweise und Dacheindeckung eines Gebäudes sind auch entscheidend bei der Bewertung des Brand- und Schadensrisikos für Hausrat- und Gebäudeversicherungen. In Deutschland werden zu diesem Zweck Wohngebäude in fünf Bauartklassen unterschieden: Gebäude der Bauartklasse 1 (massive Außenwände aus Mauerwerk oder Beton und harte Dacheindeckung, z. B. mit Ziegel oder Schiefer) erhalten dabei das niedrigste Brand- und Schadensrisiko zugewiesen; Gebäude der Bauartklasse 5 (z. B. Außenwände aus Holzkonstruktion mit Verkleidung sowie vollständiger oder teilweiser weicher Dacheindeckung mit Holz, Ried, Schilf, Stroh o. ä.) dagegen das höchste Brand- und Schadensrisiko.
Die industrielle Vorfertigung ist beim Bau von Einfamilienhäusern, Wohnheimen, Schulerweiterungen, Kindertagesstätten und im Hallenbau bereits etabliert; im höherwertigen mehrgeschossigen Wohnungsbau dagegen (noch) nicht.
Weder Nutzung noch Gestaltung müssen durch industrielle Vorfertigung eingeschränkt sein.
Aufstockung von Gebäuden und
Schließung von Baulücken schaffen
Wohnraum in begehrten Lagen.
Baumängel frühzeitig erkennen und vermeiden durch eine Baubegleitung mit Sachverständigen