Vorfertigung im Wohnungsbau

Vorfertigung im Wohnungsbau
Vorfertigung im Wohnungsbau bietet ein hohes Maß an Präzision und Qualität. (Foto: istock.com/fotojog)

Industrielle Vorfertigung und seriell hergestellte Bauteile sind bereits wesentlicher Bestandteil des Planens und Bauens. Die Kombination standardisierter Konstruktionsmethoden und vorgefertigter Bauteile mit einem an den Besonderheiten des Standortes orientierten Entwurf ermöglicht Gebäude mit einer hohen Wohn- und städtebauliche Qualität zu tragbaren Kosten – im Neubau und bei der Nachverdichtung im Bestand. Dennoch leidet die Vorfertigung im mehrgeschossigen Wohnungsbau zum Teil noch immer unter den Negativbeispielen der Plattenbauten in der ehemaligen DDR und der in Westdeutschland in ähnlich monotoner Bauweise errichteten Großsiedlungen.

Potenziale der Vorfertigung im Wohnungsbau

Dabei bietet die Vorfertigung von Bauelementen, Modulen und gesamten Gebäuden Potenzial für kürzere Genehmigungs-, Bau- und Finanzierungszeiten, geringere Belastungen der Anwohner durch Lärm, Staub und Dreck sowie (bei entsprechenden Stückzahlen) geringeren Baukosten. Das Potenzial hängt dabei nicht nur von dem jeweiligen Bauverfahren und der Bauweise ab, sondern auch von Größe und Standort des Bauprojektes.

Bei der Verlagerung der Herstellungsprozesse von der Baustelle in die Werkhalle können lohnintensive Arbeiten durch Automatisation, Digitalisierung und industrielle Fertigung verringert werden. Dies ermöglicht ein hohes Maß an Präzision und Qualität sowie größere Unabhängigkeit vom akuten Fachkräftemangel.

Weitere Vorteile aber auch Nachteile der Vorfertigung gegenüber konventionellen Bauweisen zeigt nachfolgende Tabelle.

 

Vor- und Nachteile der Vorfertigung im Wohnungsbau
Ausgewählte Vor- und Nachteile der Vorfertigung im Wohnungsbau (Quelle: SRU 2018)

Akzeptanz im Wohnungsbau

Größere Akzeptanz findet die Vorfertigung im Einfamilienhausbau dort lag der Anteil der Fertighausproduktion bei Einfamilienhäusern in Deutschland 2017 bei 18 %; bei Wohngebäuden mit Eigentumswohnungen dagegen bei 2,8 % (Marktdaten: Rubrik Bauweisen).

Weder Nutzung noch Gestaltung müssen aber durch serielle Bauweisen eingeschränkt sein. Eine hohe Wohnqualität kann dadurch gewährleistet werden, dass gestalterische Parameter vordefiniert und eingehalten werden. Und wenn Wohngebäude in ihrer jeweiligen Umgebung als Unikate wahrgenommen und nicht im direkten Umfeld wiederholt werden. Die Wohnungen können zwar jeweils typisiert, aber innerhalb eines Projektes vielfältig angeordnet werden. Die Grundrisse der einzelnen Wohneinheiten können zudem so flexibel gestaltet sein, dass sie an unterschiedliche Nutzungsansprüche angepasst werden können.

(Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 2015)

Bundesweit gültige Typengenehmigung

Für eine länderübergreifende Erschließung der Potenziale der Vorfertigung im Geschosswohnungsbau fordern Verbände, wie der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB), die Einführung von bundesweit gültigen Typengenehmigungen. Voraussetzung hierfür wäre zudem eine entsprechende Vereinheitlichung der verschiedenen Landesbauordnungen (LBO), sodass bauliche Anlagen in derselben Ausführung an verschiedenen Orten errichtet werden können.

Ausgewählte Projekte und Studien

Eine Auswahl realisierter Projekte in Vorfertigung und weiterführender Literatur enthält die Rubrik Serieller Wohnungsbau.


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